Datenspeicher unter der Kirche | Ganz besondere Serverstandorte in aller Welt
21.04.2020 | 13:35 Uhr
Die finnisch-orthodoxe Uspenski-Kathedrale befindet sich im Zentrum von Helsinki. Sie gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der finnischen Hauptstadt und verzeichnet etwa 500.000 Besucher pro Jahr. Doch die meisten Gäste ahnen nicht, das unter der Kathedrale ein Rechenzentrum steht.
In einem ehemaligen Luftschutzkeller aus dem Zweiten Weltkrieg stehen diverse Server. Der besondere Standort wurde ausgewählt, da es unten im Felsen recht kühl ist und damit weniger Energie zum Klimatisieren der Server benötigt wird. Die Abwärme wird zudem als Fernwärme für Haushalte genutzt.
Kühl ist es meist auch in Bergwerken. Entsprechend eignen sich alte Stollen ideal für die Unterbringung von Rechenzentren. In Norwegen wurde in der Lefdal Mine ein Rechenzentrum mit 120.000 Quadratmetern Fläche geschaffen. Das besondere: der Strom wird zu 100% aus erneuerbaren Energien (Wasser und Wind) gewonnen. Das Rechenzentrum im Berg befindet sich zudem unter dem Mehresspiegel und nutzt das Wasser des nahen Fjords zur Kühlung der Räume und Server. Der Effizientsfaktor für Server liegt damit im Schnitt bei 1,1. D.h., dass für für Klimatisierung, USV und Infrastruktur nur 10 Prozent des Stromverbrauchs für die Rechenleistung als zusätzlicher Bedarf benötigt werden. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Faktor derzeit im Durchschnitt bei etwa 1,4.
Bergwerke als Standorte haben einen Vorteil: Aufgrund weniger Eingänge sind sie sehr sicher. Ein ähnliches Sicherheitsniveau haben Rechenzentren in ehemaligen Bunkeranlagen. In Bremen stehen beispielsweise noch mehrere Hochbunker in der Stadt. Einer davon wurde als Serverstandort umgerüstet. Damit sind die Server im Inneren extrem gut gegen äußere Einflüsse abgesichert. Im französischen Marseille gibt es sogar einen U-Boot-Bunker, der als Rechenzentrum nachgerüstet wurde.